Vortrag und GV des Natur- und Vogelschutzvereins Steckborn und Umgebung NVS am 13. März 2024

21.03.2024

Orchis Purpurea, Purpur-Knabenkraut ist eine der fast vierzig auf dem Seerücken beheimateten Orchideen. Michel Lansel aus Berlingen erzählte in seinem Vortrag mit viel Liebe und Faszination von dieser vielfältigen Pflanzenart.

Selten geworden sind sie, die Orchideen und dafür gibt es verschiedene Gründe. Viele von ihnen sind auf Insekten angewiesen. Die Insekten werden aber immer weniger. Wenn sich eine Orchidee auf ein besonderes Insekt spezialisiert hat, wie zum Beispiel die Hummel-Ragwurz auf die Langhornbiene, wird es besonders schwierig. Die Langhornbiene hat ihren Lebensraum praktisch verloren und so ist es leider nur noch eine Frage der Zeit, bis auch die Hummelragwurz verschwunden sein wird. Auch die fetten, eintönigen Wiesen helfen dem Fortbestand der Orchideen nicht. Der Düngereintrag ist viel zu hoch für sie.

Orchideen haben besondere Strategien, um sich zu vermehren. Sie produzieren tausende von Samen, die mit dem Wind verbreitet werden. Um wachsen zu können, sind sie aber auf Pilze in der Erde angewiesen, die sie mit Energie versorgen. An einem geeigneten Standort dauert es Jahre, bis aus einem Samen eine blühende Pflanze wird.

Noch vieles mehr erfuhren die fast fünfzig Zuhörer am vergangenen Mittwoch im Singsaal Hub und lauschten interessiert den Ausführungen.

Nach einer kurzen Pause begann die GV des NVS. Natürlich mussten die üblichen Traktanden behandelt werden. Im Jahresbericht erhielten alle einen Einblick in die Aktivitäten: Naturschutzaktionstage, Neophytenbekämpfung mit Schülern, Nistkastenreinigung, Mehlschwalbenförderung und Exkursionen.

Ein Haupttraktandum dieser Jahresversammlung war die Verabschiedung von Jakob Rohrer aus dem Vorstand. Seit über dreissig Jahren ist er dem Verein treu und wird es auch weiterhin bleiben. Im Jahr 2000 übernahm er für einige Jahre das Präsidium und blieb auch im Vorstand, als er dieses Amt weitergab. Eine Überraschung für Jakob Rohrer war, dass die ehemalige Aktuarin, Brigitta Biehler, sein «Vorgänger» Marius Pinsini und sein Nachfolger Stefan Braun ein paar Erinnerungen aufleben liessen.

Marius Pinsini bezeichnete Jakob Rohrer als «Mister Vogelschutz» und erzählte auch von den Anfängen des Vereins. Dieser wurde nämlich schon 1906 gegründet. Stefan Braun und Brigitta Biehler erzählten verschiedene Episoden aus dem Vereinsleben. So erinnerten sie sich an eine Exkursion ins Wollmatinger Riet 2019. Der Seespiegel war so hoch, dass einem die Karpfen auf dem Weg entgegenschwammen.

Nach diesem speziellen Rückblick überreichte die Co-Präsidentin Maya Willi ein Abschiedsgeschenk und bedankte sich von Herzen bei Jakob Rohrer für die wunderbare Zusammenarbeit.

Johannes Hahnhart aus Mammern stellte nun noch das Programm der Naturspaziergänge vor. Diese finden immer am ersten Sonntag im Monat statt. Neu ist, dass sie seit diesem Jahr nicht nur in Ermatingen und Steckborn durchgeführt werden, sondern auch in Mammern und Eschenz. Auf der Homepage und im «Bote vom Untersee» ist zu erfahren, an welchem Bahnhof der Treffpunkt ist.

Nina Moser, die zweite Co-Präsidentin erläuterte noch einige Höhepunkte des Jahresprogramms. Dazu gehören sicher die Vereinsexkursion nach Etzwilen, wo ein besonderer Naturgarten besucht wird und der internationale «Bird Watch»-Anlass, der am 5. Oktober im Tägermoos stattfindet. Um 21.15 Uhr konnte Maya Willi die Jahresversammlung beenden. Zum Abschluss waren alle zu einem kleinen, feinen Apero eingeladen.