Trotz des angesagten Regenwetters durften Johannes Hanhart vom NVS Steckborn und Umgebung und der Entomologe Dr. Siegfried Keller rund 20 interessierte Personen begrüssen, die sich am Sonntagmorgen am Bahnhof Eschenz einfanden. Da zu dieser Jahreszeit nicht mehr bei allen Vögeln die gleich hohe Gesangsfreudigkeit herrscht, wie im Frühjahr, und viele Vögel mit dem Füttern der Jungvögel beschäftigt sind, wurde für diesen Sonntag bewusst das Thema Fütterung und Insekten gewählt.
Auf dem Spaziergang Richtung Stein am Rhein, zu den Amphibienbiotopen, wurde nebst den Beobachtungen und Gesängen von über zwanzig verschiedenen Vogelarten, auch immer wieder das Thema Insekten diskutiert. Der Fachmann für Insekten, Siegfried Keller aus Eschenz, Mitglied der IG Grün Eschenz, machte an verschiedenen Stellen auf die Strukturen in der Landschaft und auf die Wichtigkeit von blühenden Pflanzen als Futterquelle für Insekten aufmerksam. Rege diskutiert wurde auch die Frage, wieviel Insektenfutter wohl bei einem solch regnerischen und eher kalten Frühsommer zur Verfügung steht. «Es sind ja nicht nur die adulten, fliegenden Stadien, die von den Vögeln gerne verzehrt werden, sondern oft auch die Larvenstadien, wie Raupen, Puppen oder auch andere Gliedertiere wie Spinnen», antwortete der Experte. Bei der Besichtigung der Amphibienbiotope, die seit Jahren von ihm betreut werden, erläuterte Siegfried Keller deren Funktion und deren nationale Bedeutung für die Kreuzkröte. Zudem stellte er einige der Wildbienen- und Grabwespenarten der Schweiz vor, deren Larven sich ebenfalls von Insekten ernähren und die auf offene Kiessandflächen wie in den bestehenden Biotopen angewiesen sind. An dieser Stelle ein grosses Dankeschön für die kompetente Begleitung. Aus ornithologischer Sicht waren die Höhepunkte sicher die neue, gut besetzte Uferschwalbenkolonie und die bereits flüggen Neuntöter-Jungvögel, die mit dem Fernglas beobachtet werden konnten, wie sie von den Eltern gefüttert wurden.